Weinwissen I Was machen Pheromone im Weinberg?

Bei einem Spaziergang durch die Weinberge sieht man sie zwischen den Rebstöcken hängen – kleine, zumeist braune Ampullen. Und nicht nur dort. Auch in benachbarten Bäumen und Sträuchern rund um den Wingert sind sie angebracht. Wofür sie gut sind? Ganz einfach – um Verwirrung zu stiften. Denn: In den Dispensern befinden sich Pheromone. Diese schützen die Weinberge vor einem unliebsamen Schädling. Und das als biologische Maßnahme ganz ohne chemische Einwirkung.

Schutz der Reben vor Schädlingen

Ferngehalten werden mit den Pheromon-Ampullen gleich zwei bedeutsame Schädlinge im Weinbau: Der „Einbindige Traubenwickler“ und der „Bekreuzte Traubenwickler“. Vom Rebenaustrieb bis zur Lese können diese Schmetterlinge großen Schaden im Weinberg anrichten. Das liegt daran, dass alle Entwicklungsstadien der Tiere der Rebe unterschiedlich zusetzen. Die Raupen der ersten Generation, Heuwurm genannt, schädigen die Blüten, Fruchtansätze und Knospen der Reben. Sie verspinnen Blätter oder Trauben. Die zweite Generation, der sogenannte Sauerwurm, liebt die noch sauren Beeren und frisst Löcher hinein. Bakterien und Pilze haben so leichtes Spiel. Bei gutem Wetter bringt der „Bekreuzte Traubenwickler“ sogar eine dritte Generation hervor. Dieser „Süßwurm” verspeist die reifenden Trauben. So niedlich sein Name auch klingen mag – der Traubenwickler ist alles andere als das. Sondern kann zu bedeutsamen Ertragsausfällen und Schäden an der Rebe führen.

Wie helfen Pheromone gegen den Traubenwickler?

Wenn im Frühling die Temperaturen steigen, machen sich alle Schmetterlinge auf. Das Ziel: Einen Partner finden. Dafür setzen sie die sogenannten Pherome ein. Dabei handelt es sich um artspezifische Duftstoffe. Paarungsbereite Weibchen locken damit die Männchen an. Diese folgen einer Pheromonspur und landen so bei einem Weibchen. Die Pheromonampullen – etwa 500 Stück pro Hektar sind nötig – geben bis in den Spätsommer hinein nachempfundene Duftstoffe der Traubenwickler-Weibchen ab. Es entsteht damit eine – für den Menschen nicht wahrnehmbare – Duftwolke über den Weinbergen, die die Duftspuren der Weibchen überdeckt. Die Folge: Die Männchen werden verwirrt, können die Weibchen nicht finden und verlieren schließlich die Lust. Keine Befruchtung, keine Eier, keine Schädlinge. Die Reben bleiben geschützt. Dank der Pheromone sind keinerlei Insektizide gegen den Traubenwickler nötig.