Es ist Juli. Jürgen Düringer vom Weingut Georg Mosbacher und zwei Beisitzer sowie die Geschäftsstelle des VDP.Pfalz sind auf dem Weg zu einem Mitgliedsbetrieb. Denn: Die alle fünf Jahre in den 25 Pfälzer VDP.Weingütern stattfindende turnusmäßige Betriebsprüfung steht an. Dabei geht es darum, zu prüfen, ob die Regularien des Verbandes eingehalten werden.
Betriebsprüfungen im VDP.Pfalz
Seit 2002 führt der Verband die Prüfungen in dieser Form durch. „Durch die strengen Kontrollen haben wir einen hohen und homogenen Standard in der Pfalz“, so Düringer. Treten Defizite auf, werden Zielvereinbarungen geschlossen. Oder ein Betriebscoaching durchgeführt. Erstes Ziel ist es jedoch immer, die Mitgliedsbetriebe zu beraten und zu unterstützen. Das Ziel: Die Mitgliedschaft fördern und erhalten. Jedoch gab es auch schon Fälle, in denen sich der VDP und ein Weingut getrennt haben. „Es macht nicht immer Freude, Kollegen oder gute Freunde zu kontrollieren und Schwachstellen aufzuzeigen“, sagt Jürgen Düringer, der den Vorsitz bei der Prüfung führt. „Aber der VDP ist eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Qualitätsphilosophie. Und diese funktioniert nur, wenn sie auch alle Mitgliedsbetriebe verinnerlichen und leben.“
Und so läuft die Prüfung ab
Zuerst wird die Einhaltung des allgemeinen Regulariums geprüft. Darunter fällt auch die Reputation des Weinguts. Gemäß den Statuten sollte ein VDP.Weingut einen guten Ruf und ein allgemeines Renommee haben. Grundlage zur Beurteilung: die Bewertungen in Weinführern und Fachzeitschriften, die Teilnahme an Wettbewerben sowie die Listung in Restaurants.
Weiter wird untersucht, ob sich das Mitglied aktiv in die Verbandsgemeinschaft einbringt – und ob es sich an Präsentationen und Veranstaltungen beteiligt. Die nächsten Punkte im Prüfungskatalog betreffen die Größe des Weinguts, den Besitz von VDP.ERSTEN LAGEN und VDP.GROSSEN LAGEN, aber auch – unter anderem – den Ausbildungsstand der Mitarbeiter in den führenden Positionen im Weingut.
Im Anschluss geht es um eventuellen Zukauf von Weinen. Kauft ein Weingut fremde Trauben zu, so dürfen später die Weine daraus nicht als VDP.Weine verkauft werden. Findet der Zukauf von Trauben regelmäßig und nachhaltig statt, verlangt der VDP dafür ein separates Unternehmen mit eigener Betriebsnummer und einer deutlich differenzierten Ausstattung. Weine aus zugekauften Trauben sind demnach klar – und ohne Adler – als eigene Linie erkennbar.
Danach geht es um die Klassifikation der Weine. Die Prüfungskommission begutachtet, ob das Weingut die allgemeinen VDP.Klasifikationsregeln berücksichtigt und die Weine anhand der Klassifikationspyramide sortiert. Auch die korrekte Verwendung des Verbandszeichens: Ist der Adler auf der Flaschenkapsel, auf Drucksachen, Geschäftspapieren und Preislisten satzungsgemäß angebracht? Die Kommission geht alle Punkte sorgfältig durch, prüft Unterlagen, stellt Fragen.
Es folgt ein Rundgang durch das Weingut und die Weinberge. Die Frage ist, ob der Keller gepflegt ist und die Weinberge fachgerecht und umweltschonend bearbeitet werden. Bestandteil der Betriebsprüfung ist auch die jährliche Weinprüfung, bei der ein repräsentativer Querschnitt der Weine ausgewählt und blind verkostet wird.
Das Ergebnis 2019
Wir dürfen verraten: In diesem Jahr haben alle sechs geprüften Betriebe die Prüfung bestanden.